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Erfolg

Wie die Formel für Innovation aus einem Buzzword Impact macht

Welche Faktoren eine entscheidende Rolle für echte Innovationen spielen

Wer durch Google-Suche herausfinden möchte, was Innovationen sind, erhält aktuell beachtliche 3.310.000.000 Ergebnisse. Das Buzzword Innovation wird seit Jahren beinahe inflationär gebraucht, verliert dabei jedoch immer mehr Kontur. Wie kann es gelingen, den Begriff und seine zugehörigen Eigenschaften greifbarer zu machen? Naturwissenschaftler nutzen Formeln, um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Größen zu definieren. Der große Vorteil liegt dabei in der verkürzten und eindeutig festgelegten Darstellung einer Gesetzmäßigkeit. Wer könnte sich etwas unter dem Satz des Pythagoras vorstellen, ohne dessen Formel zu kennen?

 

Die Formel für Innovation

Auch Unternehmen können eine Formel als Basis für eine funktionierende Innovationskultur anwenden. Sie beinhaltet alle Variablen, um wirklich innovativ zu sein.

Werden Kernkompetenz, Kompetenzvielfalt und Ausrichtung von Produkt oder Service auf den Anwender summiert und mit der Anzahl der Aktivitäten multipliziert – ist es eine Frage der rechnerischen Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis in einer innovativen Idee mündet. Wer dieses Ergebnis mit einer Portion Mut potenziert und die richtigen Rahmenbedingungen schafft, braucht sich um seine Innovationskraft nicht zu sorgen.

 

Die unterschätzten Variablen

Dennoch kommt es auf die richtige Dosierung einiger Variablen an, damit die Basisformel zur Grundlage für unternehmerischen Erfolg wird. Einige dieser Variablen erhalten von so manchem Unternehmen allerdings viel zu wenig Aufmerksamkeit. Deshalb ist es diesen Firmen während ihrer Suche nach der nächsten Innovation gar nicht erst möglich, das gesamte Potenzial zu entfalten.

 

[Uc] User Centration

Wer im Verdrängungswettbewerb bestehen will, muss sich in erster Linie an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, um sie als Kunden zu gewinnen. Viele offline Branchen hinken dem digitalen Konsumenten-Bereich in puncto Kundenorientierung deutlich hinter her. Doch genau darin schlummert ein riesiges Potenzial für Innovationen.

Wer regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt das Problem. Der Transport spontaner Einkäufe gelingt nur schwer, wenn die Einkaufstüte am Lenker herunterhängt. Dieses Problem wollten der Architekt Cornelius Voss und sein Geschäftspartner Dennis Rasch, eigentlich Jurist, nicht länger hinnehmen. In ihrer Heimat Hamburg entwickelten sie an einem Sonntagnachmittag den Prototypen des „JohnJohn“. Eine Einkaufstüte, die auch als Rucksack verwendet werden kann. DerUnterschied zum herkömmlichen Produkt ist genauso minimal, wie genial. Verlängerte und anders positionierte Tragegriffe an der Tasche ermöglichen es, sie als Rucksack zu nutzen. So bleiben die Hände frei und die Fahrt auf dem Fahrrad deutlich sicherer. Der Discounter „Aldi“ hat das Potenzialder Idee frühzeitig erkannt und ist einer der ersten Geschäfte, die den „JohnJohn“ seit wenigenWochen flächendeckend in Deutschland anbieten.

 

[Kv] Kompetenzvielfalt

Die Vergangenheit zeigt, dass viele Innovationen aus der Kombination vorhandenen Wissens und neuen Technologien oder Kompetenzen entstanden sind. Ein schönes Beispiel ist das Schraubgewinde der Glühbirne. Es wurde dem längst vorhandenen Schraubverschluss von Trinkflaschen nachempfunden. Interdisziplinär aufgestellte Teams, die Quereinsteiger und Freigeister integrieren, stellen einen entscheidenden Erfolgsfaktor für Unternehmen dar. Wie die Kombination vorhandener Entwicklungen mit anderen Themenbereichen zu Innovationen führen kann, zeigt das Start-up „myBoo“. Die Gründer Maximilian Schay und Jonas Stolzke begannen 2012 damit, Fahrräderzu entwickeln, deren Rahmen nicht wie üblich aus Aluminium oder Karbon, sondern aus Bambus besteht. Die initiale Idee stammte nicht von den Jungunternehmern selbst. Inspiriert wurden sie von einem Foto, das ihnen ein guter Freund aus seinem Ghana-Urlaub zuschickte. Trotz des fremden Grundgedankens ist myBoo heute nahezu unangefochtener Hersteller von Bambusfahrrädern höchster Qualität. Wir müssen uns bei der Suche nach Innovationen davon lösen, grundsätzlich Neues erschaffen zu wollen. In der Kunst ist die Inspiration aus Bestehendem gängige Praxis. Es ist wie der Remix eines Songs, der Bestandteile neu interpretiert, mit anderen kombiniert und arrangiert, um Neues zu erschaffen.

 

X(R+M) Rahmen + Mut

Culture eats Strategy for breakfast – mit diesen Worten trifft der amerikanische Ökonom Peter Drucker den Nagel auf den Kopf. Wer Innovationen hervorbringen möchte, benötigt eine angepasste Unternehmenskultur und Arbeitsweise, die einen vertrauensvollen Rahmen bilden. Kommt eine grundlegende Fehlerbereitschaft dazu, entsteht ein richtiger Innovations-Turbo. Die Mitarbeiter spielen in diesem Prozess eine tragende Rolle. Sie müssen Veränderungen offen und positiv gegenüberstehen, sie nicht nur erdulden, sondern aktiv mitgestalten. Wenn das Arbeitsumfeld allzu sehr von routinierten Abläufen geprägt ist, fehlt jedoch häufig Raum für Neues.

Bei der Bewertung innovativer Arbeitsprozesse gelten aber nicht die gleichen Maßstäbe wie bei Routinearbeiten. Auf der Suche nach Innovationen erfüllen sie keinen Zweck. Denn das Ziel beider Arbeitsweisen unterscheidet sich grundlegend. Es muss keine vorab bestimmte Produktmenge hergestellt werden, vielmehr gilt es, möglichst viele Experimente durchzuführen. Nicht umsonst brachte Steve Jobs das Macintosh-Projekt-Team in einem separaten Gebäude unter. Die eigenen Räumlichkeiten, fernab von Routinearbeiten gaben dem Team die Möglichkeit, Experimente durchzuführen, ohne unter der Beobachtung anderer Kollegen zu stehen. Diese hätten die Ergebnisse des Macintosh-Teams nach altbekannten Bewertungskriterien beurteilt und womöglich darüber gescherzt oder sie abwertend kommentiert. Durch die Separierung ermöglichte Jobs das Arbeiten an neuen, teils verrückten Ideen ohne negativen äußeren Einfluss.

 

Zusammenfassung

Es benötigt keine geheimen Tricks. Wer nachhaltig innovativ sein möchte, muss die nötige Grundlage kennen und den entsprechenden Raum im Unternehmen schaffen. Auch wenn sie keine Blaupausefür Erfolg ist, beinhaltet die „Formel für Innovation“ alle notwendigen Elemente. Wer dabei auch dieunterschätzten Variablen im Blick behält, wird sich einfacher gegen Wettbewerber durchzusetzen und erfolgreich sein.

 

 

 

Felix Kranert
Ist Enthusiast für Innovation und Digitalisierung. In seinem Podcast „Innovation Alchemist“ unter www.innovation-alchemist.com verraten die innovativsten Unternehmen und Menschen aus Deutschland, ihr individuelles Rezept für innovative Ideen und geschäftlichen Erfolg.

 

 

 

Bilder: Depositphotos.com/Kesu01, Privat (2x)

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